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  • Jannick Fischer

Der e-Scooter und die Stadt - Liebesgeschichte oder Fehde?

Aktualisiert: 21. Nov 2019

Es gibt eine Tendenz der Rechtfertigung seitens der Betreiber im e-Scooter-Sharing-Geschäft, ohne, dass die Verantwortlichen ihre Kommunikation als Rechtfertigung ansehen würden.

Damit gemeint sind Aussagen zur Haltbarkeit des Produkts, der damit verbunden Nachhaltigkeit ihres heilbringenden Gesamtkonzepts, den Vorteilen der eigenen Lösung - aber bitte nur in Kooperation mit dem ÖPNV und nicht im egoistischen Alleingang; und letztlich der starke Arm des Partners, vorzugsweise direkt die Gliedmaße der Stadt selbst.

Nach Rechtfertigung klingt das Ganze, weil die Presse und das mediale Umfeld entsprechende Missstände aufzeigen und die großen Player der Branche am Folgetag die geniale Lösung präsentieren und als abgeschlossen betrachten.




Das es vielleicht in allen Belangen doch etwas mehr Zeit für die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Disziplin benötigt, zeigt uns aus dem Bereich der Partnerschaften

der jüngste Vorfall in Luxemburg-Stadt. Der aus Kalifornien stammende Anbieter Bird Rides ist laut dem ansässigen Blatt RTL today wohl mit seiner gesamten Flotte aus der Stadt verbannt worden. Grund hierfür sei der Launch einer 250 starken e-Scooter-Flotte, welcher jedoch zuvor kein grünes Licht von seiten der städtischen Funktionäre erhalten habe.



e-floater in Lissabon


Dabei kommt die Frage auf, was eigentlich eine Partnerschaft zwischen Stadt und Sharing-Mobility-Provider sein soll. Klar ist, dass eine einfache Übereinkunft mit der jeweiligen Institution obligatorisch ist, um einen laufenden Betrieb zu ermöglichen. Ein Start auf Kriegsfuß und ganz alleine scheint keine Option zu sein, wie auch die Entscheidung der Stadt Duisburg gegen eine aktuelle Auswahl an e-Scooter-Betreibern für das Beispiel Deutschland erkennen lässt.

Zu kurz kommt bei solchen Niederlagen das Potential einer intensiven Kooperation. Ein fruchtbares und breit gefächertes Mobilitätsangebot untermauert der Anbieter, welcher sich in bestehende Strukturen integriert und den Mehrwert für die Bewohnerin und den Bewohner an oberste Stelle setzt. Die Vorherrschaft in einer Großmetropole zu erlangen kann in diesem Sinne kein ertragreicher Schritt auf dem Weg zur Mobilitätswende sein. Und wer könnte die Mobilitätsbedürfnisse einer Stadt besser einschätzen und spiegeln, als ein stark verankerter städtischer Partner. Die grünste und nachhaltigste Technologie bringt uns keinen Schritt voran, wenn sie nicht in der Art und Weise zum Einsatz kommt, in welchem sie gebraucht wird.


Ein Hoch auf alle etablierten Institutionen und Unternehmen der Städte, die den Mut besitzen, sich dem zukunftsreichen Geschäft des e-Scooter-Sharings zu öffnen und echte Partnerschaften einzugehen! Hand-in-Hand zu einer echten Veränderung im Sinne der Mobilitätswende!